Gedanken zu möglichen osteopathischen Behandlungen während der Corona Pandemie
Orientierungspunkte: Entzündungen und Infektionen vorbeugen und behandeln
Bedingt durch die aktuelle Corona-Situation werden Osteopathen innerhalb der nächsten Monate mit vielen Patienten zu tun haben, die von mehr oder weniger schwer ausgeprägten Entzündungsprozessen klinisch als genesen betrachtet werden. Auch wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, haben sich in ihrem Körper doch zahlreiche Veränderungen aufgrund der Entzündungsreaktionen ergeben, die nun von Osteopathen berücksichtigt werden müssen, wenn sie ihre Patienten behandeln. Hier erscheint es hilfreich sich die Prinzipien von Still ins Gedächtnis zu rufen (1).
Das komplexe adaptive System Zelle
Von Energie gehen wir über zu Materie, weiter zu den Molekülen und Biomolekülen und gelangen so zu einem hochkomplexen System, das adaptiv ist: die Zelle (2). Jede Zelle verfügt über spezifische Strukturkomponenten. Diese stehen wiederum in bestimmten Positionen zueinander. Für die lebende Zelle gilt es, trotz sich ständig verändernder Umgebung sprich Umwelteinflüssen, diese Struktur und Positionen beizubehalten (3). Hinsichtlich der Adaption können zwei verschiedene Formen beobachtet werden. Einmal reagiert die Zelle ohne, dass sich unmittelbare Änderungen ihrer Form zeigen. Im anderen Fall sind die Umwelteinflüsse so groß, das sich die Strukturierung der Zelle und dementsprechend ihre Form ändert. Es erfolgt eine Transformation der Zelle, wobei es entweder zur Apoptose oder zu einer internen Reorganisation kommt.
Der Metabolismus
Das Grundverhalten einer Zelle wird als Metabolismus bezeichnet und ist ein kontinuierlicher Prozess. Dieses Verhalten auf äußere Umwelteinflüsse hängt von verschiedenen Parametern ab. Erstens, der Art der Umweltbelastung, der zweite ist die Strukturierung der Zelle selbst. Dementsprechend wird sich jede Art von Verhalten je nach Variation der beiden Parameter unterschiedlich gestalten. Es kommt zu einem unterschiedlichen Erscheinungsbild des Metabolismus, welches als Funktion beschrieben werden kann. Meist wird der Metabolismus in verschiedene Schritte unterteilt:
- Schritt 1: Ein Molekül aus der Umgebung gelangt in den Raum der Zelle
- Schritt 2: Die Form des Moleküls wird durch Wechselwirkungen mit dem Inneren der Zelle durch zahlreiche chemische Reaktionen verändert. Jeder Schritt des gesamten chemischen Prozesses entspricht dem prinzipiellen Verhalten, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß und Komplexität.
- Schritt 3: Die Produkte der Schritte 1 und 2, welche als Kataboliten bezeichnet werden verlasen den Raum der Zelle und gelangen in die Umgebung
Die Komplexität der mehrzelligen Organismen
Einzellige Organismen, sogenannte Prokaryonten können dementsprechend ihre Form relativ „einfach“ beibehalten. Bei mehrzelligen Organismen, den sogenannten Eukaryonten, wie auch dem Mensch, gestaltet sich das schon sehr viel schwieriger. Solange der Stoffwechsel in der Lage dazu ist auf äußere Umwelteinflüsse zu reagieren, bleiben die Zellen auch hier stabil. Ist der Stress in Form der Umweltveränderung jedoch zu groß, verändern sich die Zellen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird das Maß der Komplexität erhöht oder reduziert. Eine Reduktion resultiert in den Zerfall der Zelle in ihre einzelnen Bestandteile bzw. Strukturen. Eine Erhöhung der Komplexität würde in einer Vermehrung der Zelle resultieren. Vor dieser Reaktion kann innerhalb der Zelle eine interne Reorganisation beobachtet werden. So entstehen vielzellige Organismen. Wird die Form einer Zelle in einen komplexeren Organismus wie eine Zyste umgewandelt, ändert sich auch das Stoffwechselverhalten ihrer Zellen durch die Positionsänderungen. Zysten verfügen über ein äußeres und ein inneres Milieu. Hier entspricht das Innere, also die Flüssigkeitskammer dem äußeren Milieu. Hierhin gelangen die Sekretionen. Das innere Milieu ist die reale Umgebung der Zyste. Zellen, die sich an der Oberfläche der Zyste befinden, werden zwischen zwei unterschiedlichen flüssigen Umgebungen eingegrenzt, was Auswirkungen auf das Verhalten dieser Zellen hat. Sie zeigen einen sogenannten „polarisierten“ Metabolismus. Dies bedeutet, sie erhalten Stoffwechselinformationen von einer Seite der Zelle, während die Stoffwechselabgabe auf der anderen Seite erfolgt.
Der Körper als Zyste
In komplexen Organismen wie dem menschlichen Körper ist das innere Milieu die Quelle für Stoffwechselinformationen. Also, obwohl es sich auf der Innenseite befindet, repräsentiert es die metabole Außenseite von Zelle und Gewebe. Der menschliche Körper besteht aus vielen verschiedenen Kompartimenten, welche wiederum aus verschiedenen Gewebetypen aufgebaut sind. Zellen bilden die Grundbausteine von Geweben. Gewebe sind wiederum Bausteine von Organen und Organe sind die strukturellen Teile eines Organismus. Alle Organe bestehen aus einer Kombination zweier Gewebetypen, dem Grenzgewebe und dem Binnengewebe. Das Grenzgewebe besteht aus vielen gebundenen Zellen, welche die Membranen bilden und bestimmen, wie der Name schon sagt, die Grenze des Organismus. Diese Zellen befinden sich zwischen dem inneren und dem äußeren Milieu. Das Grenzgewebe sekretiert Stoffwechselprodukte, welche als Nahrung für das menschliche Mikrobiom dienen. (Grafik Mikrobiom Mensch)
Das Binnengewebe wird durch das Vorhandensein von vier Grundkomponenten definiert: Wasser, Matrix (alle organischen und anorganischen Moleküle, die in Wasser vorhanden sind), eine Vielzahl von Zellen und Fasern, bei denen zwei Grundtypen unterschieden werden. Diese sind Kollagen- und Elastinfasern.
Physikalische und chemische Einflüsse
Während der Transformation des Binnengewebes zu Bindegewebe ändert sich die Anzahl der Komponenten, sowie deren Verteilung und Vielfalt. Dementsprechend entsteht Bindegewebe in verschiedenen Formen, welche unterschiedliche Verhaltensweisen und Funktionen zeigen, zum Beispiel flüssiges Bindegewebe, wie Blut oder festes Bindegewebe wie Knochen. Dazwischen liegen die Bänder, Faszien, Sehnen und so weiter. Zwei Verhaltensweisen sind jedoch grundlegend. Die erste ist die Permeabilität, also der Zustand, welcher den Austausch chemischer Informationen ermöglicht und dementsprechend die Stoffwechselaktivität bestimmt. Die andere ist das physikalische Verhalten, also der Widerstand des Bindegewebes auf Physikalische Belastung. Je höher die Permeabilität des Bindegewebes, desto weniger Widerstand kann es bieten und umgekehrt (4). Das Stoffwechselverhalten des Grenzgewebes wird chemisch und physikalisch durch den Zustand des Bindegewebes und somit die Übertragung von Stoffwechselinformationen bestimmt. Es werden autokrine, parakrine, endokrine und neurokrine Kommunikationssysteme unterschieden.
Immunität
Während der embryonalen Entwicklung werden mit Auftreten der Chorda dorsalis Zellen am Mesoderm zwischen Ektoderm und Endoderm hinzugefügt. Der Embryo erhält eine neue Art von Zelle ohne polarisierten Metabolismus. Die mesodermalen Zellen entlassen ihre Substrate dementsprechend in den der Grenzgewebezellen am nächsten liegenden Raum. Dadurch verändert der Metabolismus der Binnengewebszellen die Zusammensetzung aller Zellen der näheren Umgebung. Sowohl die der benachbarten Binnengewebszellen, als auch der Zellen des Epithels und der Schleimhaut. Zudem metabolisieren die Zellen des Epithels und der Schleimhaut Informationen aus dem Binnengewebsraum. Aufgrund des polarisierten Stoffwechsels kann hier so von einer Reinigung des Binnengewebes gesprochen werden kann. Bei der Diagnose sollte das berücksichtigt werden. Der Zustand der Sekretionsschicht, die das Epithel und die Schleimhaut bedeckt, ist ein guter Indikator für die Stoffwechselaktivität des Grenzgewebes und den Status des Binnengewebsraums. Zudem kann die Stoffwechselaktivität der Binnengewebszellen auch als Reinigungsaktivität betrachtet werden. Einige Zellen des zukünftigen Bindegewebes werden auf die Verstoffwechselung spezifischer Moleküle spezialisiert. Diese treten in unterschiedlichen Formen auf. Sie können groß oder klein sein oder sogar Zellen sein, die als fremd erkannt werden. Beseitigen die Binnengewebszellen diese Stoffe, so wird dieses Stoffwechselverhalten als Immunität bezeichnet. Wenn die Binnengewebszellen sogar körpereigene Zellen verstoffwechseln, spricht man von Autoimmunität.
Drei Schutzmechanismen
Der Köper ist tagtäglich verschiedenen Aggressoren ausgesetzt, zum Beispiel Bakterien, Viren oder Parasiten. All diese Aggressoren verfügen über spezifische Antigene, mit denen sie mit den Zellen des menschlichen Körpers interagieren. Diese Interaktionen können als Angriff verstanden werden. Der Köper schützt sich vor diesen Angriffen mit drei verschiedenen Schutzmechanismen. Die Oberfläche des Grenzgewebes ist die erste Hürde für potentielle Aggressoren. Diese Schutzschicht wird von Zellen des Epithels und der Schleimhaut errichtet, welche auf einer Basis, der sogenannten Lamina basalis, stehen. Diese Basalmembran sorgt dafür, dass die Zellen in der richtigen Position bleiben und trägt zum polarisierten Stoffwechsel dieser Zellen bei. Zusätzlich sekretieren diese Schichten Substrate, durch welche das Mikrobiom ernährt wird. Die Bakterien des Mikrobioms wiederum, bedecken im Gegenzug die Oberfläche des Organismus und erschweren einen Angriff durch Aggressoren. Die richtige Ernährung ist deshalb ausschlaggebend, um das Mikrobiom vital zu halten.
Der innere Binnengewebsraum bildet die zweite Schutzschicht. Die Matrixkomponente das „Komplementsystem“ nimmt zu, sobald bestimmte Stoffe, wie Histamin oder Bradykinin eine Vasodilatation der Blutgefäße verursachen. Dadurch verändert sich die Permeabilität dieser Gefäße, was ein Teil des Prozesses ausmacht, der als Entzündung definiert ist. Hier finden sich auch spezielle Proteine, welche einen Teil des Antigens des Aggressors angreifen und markieren. Durch diese Markierung erkennen körpereigene Leukozyten (Zellen des mononukleären Phagozytensystems) die Aggressoren und versuchen diese zu beseitigen.
Leukozyten-Typen
Es gibt verschiedene Typen von Leukozyten. Die Makrophagen sind die ersten Zellen, die mit den Aggressoren in Kontakt kommen. Einige der Makrophagen sind bereits im Binnengewebe lokalisiert. Sie werden als Histiozyten bezeichnet. Ihre Anzahl wird gesteigert, sobald neutrophile Granulozyten das Gefäßsystem verlassen. Befinden sich Makrophagen noch im Gefäßsystem werden sie als Monozyten bezeichnet. Erst bei Verlassen der Kapillaren werden sie als Makrophagen bezeichnet. Sie haben eine längere Lebensdauer als die neutrophilen Zellen. Im veno-lymphatischen System sind die T-Lymphozyten lokalisiert, welche mit den Makrophagen interagieren. Durch diese Interaktion werden vier neue T-Lymphozytentypen gebildet. T-Memory Zellen, T- Killerzellen, T- Suppressorzellen und T- Helferzellen Neben den T-Zellen gehören auch die B-Zellen zur Immunabwehr des Körpers. Sie befinden sich in den Lymphknoten. Deren Aktivierung setzt zwei Stoffwechselreaktionen in Gang. Erstens produzieren sie auch Memoryzellen und zweitens synthetisieren in Folge der Aktivierung die sogenannten Plasmazellen Antikörper auf das Antigen des Aggressors. Diese Antikörper werden als IgA, IgD, IgE, IgG und IgM bezeichnet. Sie fusionieren mit dem Antigen und fungieren als Marker. Durch diesen Marker können Makrophagen und T-Killerzellen das Antigen entdecken und den Eindringling zerstören. Zudem kommt es zur Aktivierung des Antigen-Antikörper-Komplex-Systems.
Wie kommt es zur Fehlfunktion?
Der menschliche Körper verfügt wie beschrieben über eine ausgeprägte Immunantwort. Die Gründe, weshalb diese bei manchen Menschen gestört oder beeinträchtigt ist, sind vielfältig. Ist der Mensch gesund, kann er mit geringem Aufwand etwaigen Umweltbelastungen trotzen. Besteht Stress, geht es vor allem um die Frage wieviel Stress und in welchem Zeitraum ist dieser vorhanden. Entweder ist der Körper schon durch Stress vorbelastet, welcher kombiniert wird mit zusätzlichem Stress, den der Körper dann bekämpfen muss oder das Ausmaß des Stresses ist für den gesunden Körper zu viel, um in so kurzer Zeit bewältigt zu werden. Abhängig von den Gegebenheiten sollte die therapeutische Maßnahme festgelegt werden.
Was tun?
Um eine intakte Immunabwehr zu gewährleisten, muss ein intakter Stoffwechsel mit einem gut funktionierenden Binnengewebe vorliegen. Denn dieses ist dann in der Lage die nötigen Substrate für ein gesundes intaktes Mikrobiom bereitzustellen, welches die erste Linie in der Verteidigung einnimmt. Probiotika einzunehmen kann hierbei einen gegenteiligen Effekt auslösen (5). Eine gesunde Ernährung ist essenziell, um ein funktionales Immunsystem zu gewährleisten. Hier gibt es verschiedene Ansätze. Gewisse Nährstoffe zur Unterstützung der körpereigenen chemischen Reaktionen können hinzugefügt werden. Um die Ausscheidung unerwünschter Stoffe sicherzustellen, müssen die zugehörigen Kontrollfunktionen intakt sein:
- Autokrin/parakrin: Spannungbelastung im Bindegewebe wirkt sich auf die Permeabilität aus. Die so wirkenden Zugspannungen sind durch eine bestimmte Richtung gekennzeichnet. Ziel ist es diese Zugspannung aufzulösen. Hierbei gilt: ein gesunder Zustand ist ein Zustand ohne Muster.
- Endokrin: Hier gibt es zwei Aspekte, den venösen und den lymphatischen Aspekt. Spannungsmuster, welche die Strömungsrichtung im Kapillarsystem kreuzen verursachen Stauungen. Stauungen sind Merkmale von Entzündungen. Auch hier gilt: ein gesunder Zustand ist ein Zustand ohne (Stauungs-) Muster. Bezüglich der Lymphgefäße sollte nicht nur auf den Ductus lymphaticus oder die Lymphknoten geachtet werden. Das sogenannte MALT (Mucous Associated Lymphatic Tissue)-System sollte nicht vergessen werden. Diese lymphatische Assoziation ist Teil jedes Grenzgewebsderivats. Eine Stauung durch trajektorielle Belastung sollte vermieden werden.
- Neurokrin: Hier spielt das autonome Nervensystem eine wichtige Rolle. Jede Form der trajektoriellen Belastung, die spiralförmig diagonal oder sogar quer zum Verlauf einer Nervenverlängerung verläuft kann den axoplasmatischen Transport des Nervs stören. Ein senkrechtes Muster, das durch eine transversale Struktur, wie ein Diaphragma verursacht wird, muss beseitigt werden.
Anatomische Orientierungspunkte
Ein Longitudinaler Raum
Dieser repräsentiert die anatomischen Regionen der Halswirbelsäule, des Mediastinums, des retroperitonealen Raums sowie der Beckenregion In diesem Binnengewebsraum ist das gesamte venolymphatische und autonome Nervensystem ansässig. Jede Art von Spannung, insbesondere in Form eines Quermusters, beeinflusst die Funktionalität dieser Strukturen störend. Anatomisches Wissen über all diese longitudinalen Strukturen und diejenigen, die sie kreuzen, ist maßgeblich für eine angemessene Behandlung.
Ein Transversaler Raum
Alle Transversalstrukturen der menschlichen Anatomie. Klassisch werden nur die größeren wie das Tentorium cerebelli, der Unterkieferboden und das Zungenbein, die obere Brustöffnung (Apertura thoracis superior), das Bauchdiaphragma (3 Teile) und letztendlich das Zwerchfell des Beckenbodens unterschieden. Tatsächlich sollten jedoch alle Strukturen, die quer zu neurovaskulären Bahnen verlaufen beachtet werden. Eben Strukturen wie Rippen, aber auch das Mesocolon transversum oder das Mesenterium.
Bindegewebe
Osteopathen sollten sich darauf konzentrieren die Stoffwechselleistung zu optimieren indem sie sicherstellen, dass keine physikalische Belastung auftritt. Hierzu gilt es auch die Faszien, Aponevrosen, Bänder und sämtliche Fasern zu berücksichtigen, da deren Richtungseigenschaften einen direkten Einfluss auf die neurovaskulären Strukturen haben. Auch der Flüssigkeitsstrom muss beachtet werden.
Venöses Gefäßsystem
Hier gibt es drei (fast) getrennte Systeme: ein Portal-, ein Kaval- und ein vertebrales Venensystem (6). Diese Syteme kommunizieren in spezifischen Regionen miteinander, zum Beispiel die Region des Fossa pterygopalatinum, in welcher der Plexus pterygoideus mit dem Sinus cavernosus kommuniziert. Spannungen in diesen Bereichen stören die Kommunikation, was wiederum zu einer Stauung in einem oder mehreren der venösen Teile führen kann. Im Vertebralsystem sollte eine Spannung, welche den Fluss in der Wirbelsäule behindern kann, behandelt werden. Die Wirbelvenen stehen in Kontinuität mit dem Duralsinus. Dies wird durch die anatomische Beziehung zur Dura mater noch deutlicher (7).
Für das Portalsystem ist die Beziehung zur Leber wichtig. Dieses Filterorgan besteht aus zwei unterschiedlichen Organen. Dem Gefäßorgan, welches aus einer Vielzahl von Kapillargefäßen besteht und dem Stoffwechselorgan der exokrinen Drüse, welches durch das Gallensystem dargestellt wird. Diese beiden Organe kommunizieren über den Binnengewebsraum. In diesem wird der Blutfluss und die Ausscheidung von Substanzen reguliert. Eine Stauung in dieser Region beeinträchtigt die Effektivität des Immunsystems lokal und systemisch. Stauungen können durch physisch belastete Strukturen entstehen, wodurch die Flüssigkeitsdynamik beeeinflusst wird. Strukturen wie zum Beispiel das Mesocolon Transversum, Mesenterium und Mesosigmoideum. Aber auch kleinere Strukturen wie Lig. pancreaticolienale können die (lokale) Stauung verursachen. Handelt es sich um eine chemische Überbelastung, welche in mit einer erhöhten Stoffwechselaktivität (endogen) oder der Verdauung (exogen) einhergeht, kann neben dem physikalischen auch ein chemischer Ansatz angewendet werden, zum Beispiel durch Substanzen, welche die Galleproduktion sowie deren Ausscheidung fördern.
Das Cavalsystem wird dem Bewegungsapparat und dem Urogenitalsystem zugeordnet. Ein Spannungsmuster im Bewegungsapparat kann einen Einfluss auf den Fluss in der Vena cava haben. Transversale Strukturen wie die Apertura thoracis superior können eine wichtige Belastung für den Fluss innerhalb dieses Systems darstellen. Jede Art von Membran oder Querstruktur, die mehr oder weniger senkrecht zur Strömung steht, kann eine Überlastung verursachen und es kann zu einer Verlangsamung des Flusses und folglich der Stoffwechselaktivität in der mit diesem Blutgefäß verbundenen Region kommen. Neben Diaphragmen können auch kleinere Strukturen wie Rippen oder sogar winzige Bänder die Ursache sein. Die zu diesem System gehörigen Venen befinden sich im Längsraum, der sich von der Basis des Schädels bis zum Mediastinum erstreckt. Von dort setzt er sich in den retroperitonealen Raum fort, um in den kleinen Beckenbereich zu gelangen. In diesem Raum „kommunizieren“ die Venensysteme Wirbel-Portal-Caval miteinander! Jede Art von Spannung, die von einer transversal behindernden Struktur ausgeht, belastet.
Lymphatisches Gefäßsystem
Sämtliche Anmerkungen bezüglich des venösen Systems finden auch hier Anwendung. Spezielle zusätzliche Orientierungspunkte im lymphatischen System sind beispielsweise die Positionen der Lymphknoten. Die meisten störenden Strukturen des venösen Flusses haben auch negative Auswirkungen auf den Lymphfluss. Hervorzuheben ist hier die besondere Lokalisation vieler Hauptlymphstrukturen in dem Raum, welcher sich von der Basis des Schädels bis zur Beckenregion erstreckt. Besondere Stellen sind zum Beispiel der Waldeyer-Ring im zervikalen Bereich oder die Plaques von Peyer im iliocaecalen Darmbereich. Ergänzend kann bei Bedarf auch die Behandlung der Pleura- und Peritonealbeziehungen erfolgen.
Fazit
Um Entzündungen und Infektionen zu umgehen, sollte rechtzeitig agiert werden. Alles basiert auf einer gesunden Stoffwechselleistung. Die Orientierungspunkte spielen hierbei eine ausschlaggebende Rolle, daher ist die genaue Kenntnis über die Anatomie des Menschen eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Identifizierung der Störungen und im nächsten Schritt einer erfolgreichen Behandlung. Jeder dieser Orientierungspunkte weist eine spezifische Form auf, welche sich aus ihren strukturellen Bausteinen ergibt. Jede Positionsbeziehung macht eine spezielle Annäherung notwendig. Neben physikalischen Werkzeugen sollten auch mentale, wie zum Beispiel Visualisierung zum Einsatz kommen. Zur Unterstützung können in gegebenem Fall auch chemische Nährstoffe zugeführt werden, um die chemischen Reaktionen zu beschleunigen.
Literatur
- T. Still, Philosophy of Osteopathy
- De Duve, Vitaler Staub – Leben als kosmischer Imperativ, 1995 ; EVOST – Girardin-Höppner)
- Phänomen von außen nach innen; A. Gurwitsch & H. Driesch, 1907, 1920, 1944).
- Girardin, Osteoporosis mischaracterisations, 2019
- (Hempel et al. 2012, Bafeta et al. 2018, Rao et al. 2018, Lerner) et al. 2019).
- Herlihy 1947, Batson 1956)
- Guy 1930, Batson 1956, Girardin 1996, Kraml 2013).
- Serge Paoletti: Faszien 2. Auflage
- Jaap C. van der Wal: verschiedene Artikel (embryo.nl)
- Carla Stecco: Atlas des Fasziensystems
- as Lehrbuch der viszeralen Osteopathie,Jerome Helsmoortel,ThiemeVerlag