Verletzungsmechanismen der vorderen Kreuzbänder bei Profi-Fußballspielern
Die Verletzung des vorderen Kreuzbandes kann dazu führen, dass professionelle Sportler lange Auszeiten in Kauf nehmen müssen. Sie stellt grundsätzlich eine massive Bedrohung der sportlichen Karriere dar. Somit stellt die Thematik des vorderen Kreuzbandes insbesondere im Fußball ein Schwerpunktbereich dar, in dem zunehmend die Erkenntnisse aus sportmedizinischer und sportphysiologischer Forschung einfließen. So untersuchten die Autoren um Waldén (2015) die Verletzungsmechanismen der vorderen Kreuzbänder anhand einer systematischen Videoanalyse. Hierzu wurden 39 Videos untersucht, in denen sich Profifußballer diese Verletzungen zuzogen. 27 Aufnahmen stammten aus der UEFA Elite Club Injury Study (2003-2011) 5 von der Profi-Liga in Schweden (2002-2008) und 7 von der Profi-Liga in Norwegen (2006-2011). Insgesamt überprüften fünf unabhängige Analysten alle Videos. Die Ergebnisse brachten hervor, dass 25 Verletzungen nicht aus Berührungen, acht aus einem indirekten Kontakt und sechs aus einem direkten Kontakt resultierten. 20 Verletzungen entstanden am rechten und 19 am linken Knie. Bei einem Großteil der Verletzungen (n=30) war der Spieler an einem defensiven Spiel beteiligt. Desweiteren hatten 20 Spieler keinen Ballbesitz zum Zeitpunkt der Verletzung.
Eine große Stärke der Studie bestand darin, dass eine homogene Gruppe von professionellen männlichen Fußballspielern untersucht werden konnte. Überdies hinaus wurden alle Verletzungen des vorderen Kreuzbandes mit Hilfe einer MRT-Untersuchung oder einer Operation überprüft. Andererseits jedoch liegen die Schwächen dieser Untersuchung in der Qualität und Auflösung der Videos sowie in der Anzahl der Kamera-Ansichten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Art der Verletzungen reduziert werden könnten, wenn künftig der Fokus viel stärker auf ein spezielles Training der Beinarbeit und Lauftechnik bei Richtungsänderungen in defensiven Spielaktionen gelegt werden würde. Ebenfalls ist die Notwendigkeit gegeben, das Gleichgewicht beim Schießen und Passen zu trainieren, Landetechniken einzuüben und den Aspekt des „Fairplay“ zu beachten. Ich, Marco Congia, habe u. a. während spezieller Aufenthalte bei Mark Verstegen in den USA viel zu passenden Übungen lernen können und vermittle schon heute Sportlern, nach einer individuellen Beurteilung der körperlichen Voraussetzungen, die passenden Übungen.
Waldén, M.,Krosshaug, T., Bjørneboe, J., Andersen, T.E., Faul, O., Hägglund, M. 2015: Three distinct mechanisms predominate in noncontact anterior cruciate ligament injuries in male professional football players: a systematic video analysis of 39 cases, Br J Sports Med 2015;0:1-10.