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Lesenswertes von mir und meiner Arbeit

Knorpelige Probleme

Der Meniskusschaden begleitete die Bundesliga von Anfang an

„Unsere Menisken sind eine Art knorpelige Stoßdämpfer und Gelenkstütze im Knie“ erklärt Marco Congia, Sportphysiotherapeut und Betreuer verschiedener Leistungssportler. In der Fußballbundesliga, so weiß er zu berichten, leide nahezu jeder dritte Spieler an kranken Knorpeln im Knie.

Das Wort Meniskus kommt aus dem Griechischen und bedeutet Mondsichel in Anlehnung an die Form dieser zwei Kollagenpolster im Knie. Das Kniegelenk verfügt über einen Innen- und einen Außenmeniskus.

Das Bild des Mondes passt gleich doppelt, denn für so manchen Fußballstar früherer Jahre bedeutete ein Schaden am inneren oder äußeren Meniskus in der Tat, dass die Sonne die ihre Profikarriere beschienen hatte für immer untergegangen war. So quälten den jungen Fußballer und späteren Fußballweltmeister-Bundestrainer Helmut Schön seine Knieschmerzen derartig, dass er selber nach nur 16 Länderspielen das Trikot der Nationalmannschaft für immer abstreifen musste.

Die Liste der Betroffenen im Fußball ist lang. Rafael van der Vart musste sich im April 2002 den gesamten Meniskus in einem Knie entfernen lassen, Marcell Jansen erwischte es, Jerome Boateng oder aktuell Serdar Tasci.

Ursache für diese Art der Verletzung, so Spezialist Marco Congia, seien bei Fußballern abrupte Richtungswechsel bzw. das Wenden auf der Stelle und damit einhergehende Knieverdrehtraumata. Starke Tritte mit dem Außen- oder Innenrist oder sogenannte Pressschläge seien weitere Auslöser.

Die extremen Überbeanspruchungen der Menisken können zu einem plötzlichen Ereignis führen. (Der Knorpel reißt mit einem vernehmbaren Geräusch.) Dauerhafte Überbeanspruchung der Knie kann zu feinen Rissen und Schleifspuren bei den Menisken führen, die sich dann in der Folge negativ auswirken können.

Der Sportler, der einen Meniskusschaden erlitten hat, verspürt bei Drehbewegungen einen stechenden Schmerzen an der Innen- oder Außenseite seines Knies. Das „Blockieren“ des Gelenkes ist ebenfalls typisch. Hat er dann Schwierigkeiten sein Knie zu beugen oder zu strecken, ist das ein spezieller Hinweis auf einen Korbhenkel- oder Lappenriss.

In den meisten Fällen, zumal wenn der Leistungssport schnell wieder aufgenommen werden soll, ist dann eine Operation kaum vermeidbar. Sie wird in der Regel minimal-invasiv arthroskopisch durchgeführt.

Meist entfernen die Operateure nur den schadhaften Teil. Dadurch verringert sich die Auflagefläche für die Knochen nur geringfügig. Je nach Alter und nach Gewebesituation können Lappen- oder Korbhenkel-Risse des Meniskus auch genäht werden. Gerade bei Leistungssportlern sollte die Rekonstruktion des geschädigten Meniskus das Ziel sein, andernfalls kann eine Instabilität zu neuen Folgeverletzungen führen.

Muss der Meniskus ganz entfernt werden kann ein Spenderminiskus eingesetzt werden oder es können Implantate eingesetzt werden.

Auf jeden Fall muss eine Meniskusverletzung lang genug ausheilen, mahnt Sportphysiotherapeut Congia, ansonsten begünstigt die Verletzung die Entstehung von Arthrose. Mit Sorge beobachtet er Sportler, die ihr Knie zu früh erneut starken Belastungen aussetzen. Das, so der erfahrene Therapeut, zögere einerseits den Heilungsprozess unnötig hinaus bzw. könne direkt zu neuen Problemen führen.

„In vielen Fällen wäre eine längere Auszeit angezeigt als sie Sportprofis zugestanden wird. Dabei rede ich von Monaten und nicht von Wochen.“

Um das Knie zu entlasten wird in der postoperativen krankengymnastischen Therapie gezielt an der Stärkung der Oberschenkelmuskulatur gearbeitet. Denn die Muskulatur stützt das Gelenk und mindert die Belastung für den Meniskus. Schmerzen werden reduziert und Strukturen gestärkt.

Übrigens: Für manchen zumal älteren sportlichen „Nichtprofi“, der ausreichend Zeit für die Regeneration hat und bei dem die Verletzung nicht so schwer ist kann, laut einer jüngst im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie, der Verzicht auf eine Operation sinnvoll sein. Eine physiotherapeutische Therapie kann in diesen Fällen ausreichen um die Belastbarkeit und Beweglichkeit des Kniegelenkes wieder herzustellen.

Bone Bruise / Knochenprellung

Bone bruise ist ein Begriff für eine Vedichtung (Prellung) des Knochenmarks infolge eines Traumas oft einhergehend mit Mikrofrakturen. Diese Knochenläsionen mit Einblutungen und Ödemen, äußern sich oft in Form von unangenehmen Belastungsschmerzen und sogar Funktionseinschränkungen. Der Röntgenbefund ist unauffällig, erst mittels eines MRT lasen sich diese Verletzungen nachweisen.

Das Verletzungsmuster ist charakteristisch für bestimmte körperbetonte Sportarten. Oft sind Begleitverletzungen wie Bandrupturen gegeben. Es wird in Fachkreisen zudem darüber diskutiert inwieweit diese Strukturvorschädigungen verantwortlich für spätere, schwerwiegendere Verletzungen sind. Denn die lokalen Schädigungen bewirken oft eine vorübergehende Osteoporose. Die herabgesetzte Knochendichte begünstigt dann Frakturen.

Besonders häufig werden diese Mikrofrakturen am Knie-, aber auch am Handgelenk, Fersenbein, Fuß- und Sprunggelenk, beobachtet. Das Ausheilen einer solch vermeintlich leichten Verletzung kann schnell ein halbes Jahr und länger in Anspruch nehmen. Es gibt verschiedene Arten die Bone-Bruise Läsion zu therapieren. Zeit spielt allerdings auch eine wesentliche Rolle, evtl. muss auch über eine temporäre Ruhigstellung nachgedacht werden.

Beschwerden, die eine ähnliche Symptomatik haben sind die Sehnenentscheidungen am Schienbein. Auch hier ist die Belastung des betroffenen Beins äußerst unangenehm. Die stechenden Schmerzen sind oft das Ergebnis einer überlasteten Sehne. Das übertriebene Lauftraining bei fehlerhafter Fußstellung kann Auslöser für die Beschwerden sein.

Bone bruise und Sehnenentscheidungen können einen ähnlichen Belastungsschmerz verursachen, haben aber ansonsten nicht viel gemein.